Tipps zur Fischverarbeitung

Norwegenfisch vakuumieren und richtig verpacken – so kommt der Fisch gut nach Hause

Vakuumiergeräte und Zubehör für Norwegenfahrer

Gute Geräte kosten ab 100,- Euro aufwärts. Hier solltet ihr auf jeden Fall zuletzt sparen, denn was bringt euch der tollste Fisch, wenn er dann zu Hause mit Gefrierbrand ankommt und ungenießbar ist!

Fische richtig vakuumieren

Foodsaver vor dem Einsatz. Gut vakuumierte Filets halten einfach länger!

Foodsaver kurz vor dem Einsatz. © Andreas Stiehler

Ich persönlich benutze den Foodsaver, der seinen Dienst bislang gut verrichtet. Passend dazu gibt es die Gefriertüten mit Luftkanal. Die Luft wird komplett in kurzer Zeit aus den Beuteln gesaugt und direkt verschweißt. Man sollte unbedingt darauf achten, nur Gefriertüten vom Hersteller zu kaufen.

Billige Tüten arbeiten einfach nicht mit den Geräten zusammen. Beispielsweise sind die billigeren Tüten zu dünn und werden beim Verschweißvorgang “kaputt geschweißt”.


Geangelten Norwegenfisch richtig verpacken

Das Verderben von Lebensmitteln ist auf chemische Veränderungen zurückzuführen, die durch Luft, Temperatur, Enzyme, durch das Wachsen von Mikroorganismen oder Insektenbefall herbeigeführt werden. Der Säuregehalt der Lebensmittel sowie natürliche oder künstliche Konservierungsstoffe beeinflussen die Stabilität und Haltbarkeit enorm.

Dabei ist Luft einer der Hauptgründe für das Verderben von Lebensmittel. Oxidation entsteht, wenn Lebensmittel mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Sie verlieren dadurch an Nährwert, Substanz, Geschmack und Qualität. Luft ist auch ein Träger von Mikroorganismen und Feuchtigkeit.

Der in der Luft enthaltene Sauerstoff ist auch der Grund, dass Lebensmittel mit einem relativ hohen Fettgehalt ranzig werden, hier besonders bei wärmeren Temperaturen. Eine gute Vakuumverpackung verlängert die Haltbarkeit von Lebensmittel, indem sie eine trockene und nahezu luftleere Umgebung schafft. Die Lebensmittel werden vor
Feuchtigkeit geschützt, das Entstehen von Schimmelpilzen wird verhindert und Insektenbefall ausgeschlossen, da diese in einer sauerstoffarmen Umgebung nicht ausschlüpfen oder überleben können. Außerdem ist es Insekten unmöglich in die Vakuumverpackungen einzudringen.

Während Vakuumverpackung die Haltbarkeit von vielen frischen Lebensmittel durch Entzug von Sauerstoff verlängert, enthalten die meisten noch genügend Wasser, welches das Wachsen von Mikroorganismen fördert. Mikroorganismen können mit und ohne Luft wachsen. Deshalb müssen die meisten Lebensmittel trotz Vakuumverpackung gekühlt oder eingefroren werden. Das gilt im besondern auch für unseren Fisch, welchen wir entweder als Filets oder auch als ganze Fische aus unseren Angelländern mitbringen.

Wenn wir unseren Fisch also nicht richtig versorgen, müssen wir entscheidende Qualitätsverluste hinnehmen. Es reicht nicht unsere Filets einfach in einem Beutel einzuschlagen und dann zu frosten. Gefrierbrand ist so vorprogrammiert und unsere Filets verlieren nach 2-3 Monaten ihren Geschmack.

Richtig vakuumiert hingegen, ist eine Lagerung ohne Geschmacksverlust von bis zwei Jahren problemlos möglich. Sicher ist das ganze nicht ganz billig und auch der Zeitaufwand ist nicht unbeträchtlich, doch wir geben viel Geld für unsere Reisen und unser Angelgerät aus, hier kann nichts gut genug sein, nur bei der Fischversorgung wird dann auf den Cent geschaut.

Ich meine, dass ist der falsche Weg, investiert daher lieber in ein gutes Vakuumiergerät, das mit entsprechenden hochwertigen und wirklich luftdichten Folien dafür sorgt, dass euer Fang auch nach Monaten noch so schmeckt wie am ersten Tag. Im Übrigen ist ein solches Gerät in einem modernen Haushalt auch für weitere Anwendungen immer ein große Hilfe. Hier ein paar Beispiele dazu:

  • vakuumverpacktes Besteck (Silber) läuft nicht an

  • Werkzeuge vakuumverpackt rosten nicht

  • in einer vakuumierten Farbdose trocknet die Farbe nicht ein

  • vakuumverpacktes Obst oder Gemüse hat eine 4 bis 6 mal längere Haltbarkeit

  • Gulasch, Eintöpfe und andere fertig gegarte Speisen lassen sich bequem Vakuumieren und somit problemlos mit auf die Reise nehmen. Da die meisten Qualitätsvakuumierfolien Mikrowellen-tauglich sind, ist das Aufwärmen so wirklich kinderleicht. Ist kein Mikrowellengerät vorhanden, kann man die vakuumierten Speisen einfach in heißem Wasser wärmen. Wer 8 oder 10 Stunden draußen auf dem Meer war, richtig hungrig ist und schnell etwas schmackhaftes verzehren will, der wird die Vorzüge des Vakuumierens nicht mehr missen wollen.

Daher meine Empfehlung: Spart nicht am falschen Ende, besorgt euch ein gutes Vakuumiergerät mit entsprechenden Folien, euer Gaumen und auch der Gaumen eurer Lieben (Familie, Verwandte, Freunde) wird es euch danken. Ich habe diese Erfahrung bereits gemacht und ich wünsche euch den selben Erfolg.


Richtig einfrieren

Zu Beginn ein Tipp, der mir von Fokko Weiland per Mail zuging, danke an dieser Stelle: “Die Filets gleichmäßig unten in eine Gefriertüte legen, dann die Tüte aufrollen. Dabei die Luft herausdrücken, es entsteht eine Rolle, die mit einer Banderole aus Isolierband versehen wird. Es kann kein Gefrierbrand entstehen. Das Gefriergut bleibt bei dieser Methode sehr lange frisch und ist äußerst kostengünstig.”

Die meisten “Norwegenfahrer” werden sehr wahrscheinlich eine »stinknormale« Tiefkühlbox für die erbeuteten Fische während der Heimreise verwenden. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Styroporboxen. Entweder baut man sich selber eine (Styropor aus dem Baumarkt) oder verwendet fertige.

Extratipp: Wer auf der Suche nach der richtigen Box ist, der kann sich mal diesen Kühlboxen-Vergleichstest ansehen.

Wer in der Nähe von Fischauktionshallen wohnt, sollte dort vielleicht mal anfragen. Dort gibt es meist erstklassige Fischboxen. Wenn in eurem Norgeurlaub eine Fischfabrik in der Nähe liegt, wäre das eine weitere Möglichkeit um gute Styroporboxen zu bekommen.

  • Die Plastik- oder Styroporbox in die 220 Volt Tiefkühle der Hütte stellen.

  • Die Fische abgepackt in die Box legen. Kleinere Lücken mit Zeitungspapier ausstopfen, dadurch erreicht man eine bessere Isolierung.

  • 2-3 Tage vor Abreise die 220 Volt Tiefkühle auf höchste Tiefkühlleistung einstellen, wenn die Tiefkühle das zulässt.

  • Bei Abreise allen überschüssigen Luftraum mit Zeitungspapier beseitigen.

  • Box schließen und den Spalt zwischen Deckel und Boxenkörper mit Isolierband abkleben. So entweicht auch dort keine kalte Luft aus der Box.

  • Bei der Abreise 220 Volt Tiefkühle wieder auf -18 Grad zurückregeln! Sonst wird nur unnötig Energie verbraucht.

Fische in der Box im Freezer

Hier ein paar teilweise ganze Fische zum späteren Räuchern in der Gefrierbox.

Fischboxen im Freezer. © Andreas Stiehler

Wichtig ist, dass die Fische vor Abfahrt nochmal auf Schockfrost bzw. höchst mögliche Gefrierstufe gestellt werden. Am Morgen der Abfahrt alles schön luftdicht verschliessen und mit Isolierband zukleben. Dann die Boxen ins Auto, am besten am Boden des Laderaums, da kalte Luft bekanntlich zu Boden sinkt und die warme nach oben steigt. Da der Fisch zwei Tage unterwegs ist, kann es passieren, dass die oberste Schicht leicht angetaut ist. Das ist aber kein Problem, da ihr euren Daheimgebliebenen in den kommenden Tagen eh Fisch servieren müßt und diese kann gleich gegessen werden.

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