Skreiangeln in Norwegen auf den Lofoten

Skreiangeln damals

Als Norwegenangler sollte man mindestens einmal das Buch “Die Lofotfischer” von Johan Bojer gelesen haben, um zu verstehen, was das Skreifischen von damals und unserem heutigen Skreiangeln in Norwegen gemein hat. Ihr werdet schnell feststellen, dass bis auf die teilweise widrigen Wetterbedingungen und dem Wunsch nach kapitalen Fischen keine großen Gemeinsamkeiten bestehen. Das ist zu verständlich, denn für die Protagonisten um Bojer’s Lofotfischer war das Skreifischen ein knallharter Knochenjob, um zu überleben. Auf der einen Seite ging es im damals noch armen Norwegen darum, die Familie mit dem verdienten Geld oder dem gefangenen Fisch zu ernähren (Früher diskutierte man am Tisch noch über die Masse an verdientem Stockfisch statt über den Ölpreis oder Strafzinsen.). Auf der anderen Seite galt es, sein eigenes Leben auf der teils stürmischen See zu schützen.

Wenn wir heute von einem “echten und norwegentypischen Rorbu” sprechen, dann haben auch diese kaum noch etwas mit den Unterkünften zu tun, in denen die Männer von damals lebten. Ich habe vor vielen Jahren mal in einem wirklich einfachen Rorbu genächtigt. Doch auch hier sagte man mir, dass die Bedingungen früher um einiges schlechter waren. Was wir heute beispielsweise als Ferienhütte für vier Personen sehen, wurde mit 10 Mann oder mehr bewohnt. Die Klamotten des Arbeitstages hingen selbstverständlich nicht in extra erbauten Servicehütten, sondern im gleichen Raum, wo gegessen und geschlafen wurde. Logisch, denn ein klassisches Rorbu war früher nichts anderes als eine saisonal genutzte Fischerhütte. Die Saison war dann in der Regel das Fischen auf Skrei. Die Unterkünfte wurden von den ersten Geschäftsleuten erbaut und an die Fischer vermietet. Quasi die ersten Immobiliengeschäfte in Norwegen. Ich war vor wenigen Wochen in Oslo und musste feststellen, dass die Norweger in diesem Bereich ordentlich nachgelegt haben. Wer mal vor Ort ist, der besuche mal den Hafen und schaue sich die neuen Appartementhäuser “Akershus” gegenüber der gleichnamigen Festung an. Abenteuerliche Preise!

Von der Vergangenheit in die Realität

Bis auf den Charme der an manchen Orten noch vorhandenen Rorbuer ist nicht mehr viel geblieben. Klar, denn aus den Nachfahren der Lofotfischer von einst sind längst Menschen in Büros im Dienstleistungssektor geworden. Das Öl sprudelte so manche Krone Wohlstand in das Land. Die neue Generation der Lofotfischer stammt heute meistens aus dem deutschsprachigen Raum, Schweden oder auch Finnland und Dänemark. Geld verdient wird aber immer noch. Heute bezahlt man dafür quasi wie damals, um die Fischerhütten in heute bedeutend besserem Zustand anmieten zu können.

Geblieben ist die Sehnsucht nach den dicken Bartelträgern, die alljährlich im Frühjahr in die Küstenbereiche ziehen. Der eine mag es, der andere nicht. Beim Skreiangeln scheiden sich bei den sonst so einigen Norwegenanglern die Geister. Soll ich einen Fisch angeln, der zum Laichen in die Fjorde zieht? In den letzten Jahren gab es hierzu unzählige Debatten und Diskussionen. Ich für meinen Teil habe nichts dagegen, solange die Fische für den Eigenbedarf in einem gesunden Rahmen gefangen werden.

Das dachte sich auch David Samiec, der sich momentan auf den Lofoten zum Angeln aufhält. Genauer gesagt beangelt er die Region rund um Hemmingodden Fishing Lodge, einer neuen Angeldestination im Herzen der Lofoten. Mit 17kg konnte er einen schönen Skrei auf die Bootsplanken legen.

David Samiec mit 17kg Skrei auf den Lofoten

David Samiec mit 17kg Skrei auf den Lofoten in Hemmingodden

 

Dieser Artikel hat Dir gefallen? Teile ihn jetzt datenschutzfreundlich!