Der AutoPASS in Norwegen

Die Anfänge der Mautabrechnung in Norwegen

Viele von euch werden sich noch daran erinnern, dass man vor etlichen Jahren direkt am Kassenhäuschen vor einem Tunnel oder einer Brücke in Norwegen brav seine Gebühr bezahlen konnte. Wer es passend hatte, konnte seine Kronen direkt in den dafür angebrachten “Mautkorb” werfen.

Wohl dem, der geübt war und seine Münzen zielgenau ins Körbchen werfen konnte. Aber wehe dem, der daneben warf und womöglich den einzigen noch verfügbaren 20er mühsam vom Bordstein über eine 10cm geöffnete Autotür aufheben musste, um seine Wurfgeschicke erneut unter Beweis zu stellen. Dabei kam es schonmal vor, dass hinter einem der erste genervte Tourist oder Norweger hupend die Hände hob und einem am liebsten beim nächsten Handballverein angemeldet hätte, um dort das Zielen zu lernen.

Auf den Münzwurf folgte der Chip

Nicht selten konnte man schon damals viele Einheimische beobachten, die doch glatt durch die Mautstationen brausten. Einigen Touristen erschien die “Automatik-Spur” dann auch sehr verlockend und so nutzen auch diese die Spur. Aber leider kam dann das böse Erwachen einige Wochen nach dem Urlaub, denn ohne Chip war die Automatik-Spur nur eine Gebühren-Spur für das damalige englische Inkassounternehmen, was die Rechnungen verschickte. Und die hatten es teilweise in sich. Ich erinnere mich an einen Kollegen, der mal eben 60,- Euro “Bearbeitungsgebühr” blechen sollte. Wer mit dem gleichen Kennzeichen wieder nach Norwegen reisen wollte, der hielt tunlichst daran, diese Gebühr auch zu bezahlen, denn sonst hieß es möglicherweise: “Polizei, Stop, jetzt wird es richtig teuer und unangenehm!”

Dann wurde es “AutoPASSig”

Irgendwann wurde dann der AutoPASS geboren. Hier hatten die Touristen die Möglichkeit, sich vorab – später sogar bis 14 Tage nach Reiserückkehr – über das AutoPASS-Portal zu registrieren. Dazu gab man sein PKW-Kennzeichen und seine Kreditkartendaten an. Es wurden mind. 300,- NOK aufgeladen und ab ging es. Das was tatsächlich “verbraucht” wurde, heißt an Gebühren bei den entsprechenden Mautstationen, wurde vom Guthaben abgezogen. Nicht verbrauchtes Guthaben wurde später auf der Kreditkarte gutgeschrieben.

Heute einfach nur noch durchfahren

Auch heute ist es theoretisch noch möglich, sich über das EPC-Konto zu registrieren und per Chip durch die Stationen zu fahren und im Nachgang wird der Betrag direkt vom Guthaben abgebucht. Aber das würde ich gar nicht mehr empfehlen, denn die Gebühren werden jetzt auch entsprechend der Schadstoffeinträge des PKW berechnet. Dazu muss man auch erst einmal einiges an Anträgen und Formularen einreichen.

Einfacher ist es, ganz ohne Anmeldung einfach durchzufahren. Nach Rückkehr erhält man dann ganz entspannt, ganz ohne vorherige Anmeldung eine Rechnung nur für die tatsächlich angefallenen Mautgebühren – fertig!

Ihr seht also, dass sich auch hier viel getan hat. Die Menschen verschwinden immer mehr und alles wird technisiert und digitalisiert.

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