3 Tipps, wie man einen Angelurlaub ruiniert

Es ist gar nicht so leicht, aus einem schönen Angelurlaub in Norwegen ein richtiges Desaster zu machen. Die meisten freuen sich über herrliche Natur, unberührte Fanggebiete, ertragreiche Angeltage (oder -nächte) und eine herrliche Zeit an Norwegens Fjorden, Seen oder der der rauen Meeresküste. Doch wer nicht auf Urlaubsstimmung und dicke Fische am Haken steht, hat meistens das Nachsehen. Deshalb geben wir heute mal drei Tipps, wie man sich und anderen Anglern den Urlaub richtig versauen kann. Denn für eine richtige Angelkatastrophe braucht es nur ein bisschen Vorbereitung …

Szenario 1: Das Jedermannsrecht mit Füßen treten

In Norwegen gilt – wie auch in Schweden – das sogenannte „allemannsretten“, zu deutsch Jedermannsrecht. Die Skandinavier haben die Lust an der freien Natur sogar in ihrem Gesetz verankert. Jeder darf fast überall wandern und spazieren gehen, die Natur erleben und die Zeit im Freien genießen. Wer einen unbeschwerten Urlaub haben möchte, hält sich dabei an einige Spielregeln, geht respektvoll mit der Landschaft um, nimmt seinen Abfall mit und strapaziert die Gastfreundschaft der Norweger nicht über Gebühr. Da erscheint es nur allzu leicht, aus der Tugend eine Not zu machen, um für Trouble zu sorgen.

Mit großen Geländewagen geht es mitten durchs Moorgebiet, anschließend schleppen wir dutzende Körbe, Eimer und Behälter durch die Schilflandschaft, breiten uns großflächig am Fjordstrand aus und machen durch lautes Rufen unmissverständlich deutlich, dass wir eine besondere Mission haben: Dem eigenen Ego möglichst viel Platz verschaffen.

Wir machen uns einen Spaß daraus, Vögel beim Brüten zu stören, andere Angler vom Fang ihres Lebens abzuhalten und der unbefleckten Natur durch unsere Hinterlassenschaften eine besondere Note zu verleihen. Die Freiheit, zumindest Seefisch auch ohne Angelschein fangen zu dürfen, nutzen wir mit Freude aus – eine Wanne nach der anderen füllt sich, solange die Ladefläche des Pickups oder Kastenwagens den Spaß mitmacht. Aus dem Kofferradio schallt derweil lautstarke Musik, natürlich am liebsten „Zander Struck“ von AC/DC oder ein beliebiges Stück von Helene Fischer. Wenn Sie an der Grenze besonders viel „Spaß“ haben möchten, dann sei Ihnen mit Fisch voll beladen dieser Link empfohlen.

Szenario 2: Mit dem Wohnmobil direkt ans Meer

So ein Wohnmobil bietet viele Vorteile für Angler. In der großen Heckgarage lässt sich allerhand verstauen, neben Ruten und Rollen diverses Zubehör, Wannen, Körbe, Netze und Reusen. Was liegt näher, als mit dem Reisemobil direkt bis zum Strand zu fahren, sei es am Fluss, See oder einem Fjord, am liebsten so dicht geparkt, dass sich aus der Aufbautür oder dem Küchenfenster heraus die Rute auswerfen lässt.

Wohnmobil am Wasser

Wer sich vorab über geeignete Modelle informieren möchte, wird bei verschiedenen Anbietern wie dem Erwin Hymer Center Stuttgart und auf einer Reisemesse wie der CMT sicher individuell beraten.

verschiedene Modelle

Für die nötige Rücksichtslosigkeit muss dann allerdings jeder selbst sorgen. Folgende Unarten bieten sich an, um anderen beim Campen die Urlaubsfreude zu zerstören:

  • Parken Sie in erster Reihe und versperren Sie anderen die Sicht auf Fluss, Fjord oder Fjällsee.
  • Rangieren Sie möglichst häufig, am liebsten bei Regenwetter, von einer Stelle zur nächsten. Verwandeln Sie Grasflächen in Schlammwüsten, das gelingt besonders gut mit Mobilen jenseits der 3,5 Tonnen.
  • In Skandinavien gibt es gerade am Wasser recht viele Mücken und anderes Getier. Wenn Sie sich und Ihren Liebsten eine besondere Freude machen möchten: Alle Lichter im Wohnmobil an, alle Türen und Fenster weit auf.
  • Lassen Sie den Diesel-Generator zur Stromerzeugung möglichst nachts lange laufen. Sollte dies noch nicht laut genug sein, sollte der Motor Ihres Wohnmobils weitere treue Dienste leisten.
  • Wie jedes Fahrzeug besitzt auch ein Wohnmobil eine Hupe. Den Rest überlassen wir Ihrer Phantasie!

Wohnmobile Hymer

Szenario 3: Besser Bein ab als arm dran

Nun wäre eine Liste der alltäglichen Katastrophen nicht vollständig, ohne auf die großen Chancen zur Selbstverletzung hinzuweisen. Besonders elegant gelingt dies mit Angelhaken und Ködern, die sich mit ihren Widerhaken richtig schön ins Fleisch bohren. Doch auch mit dem Angelmesser oder einem kleinen Beil lässt sich eine gepflegte Verletzung zuziehen, welche der Urlaubsfreude ein schnelles Ende bereiten kann.

Da ist es besonders praktisch, sich viele Kilometer von der nächsten Stadt und dem nächsten Krankenhaus („sykehus“) entfernt mitten in der Natur aufzuhalten. Wer hier am besten noch zu Fuß unterwegs ist, sein Mobiltelefon nicht aufgeladen hat und alleine unterwegs ist, für den beginnt jetzt das große Abenteuer.

Auch mit einem Boot lassen sich vortreffliche Unglücke erzeugen, sei es per Highspeed über einen Felsen zu springen, der sich unter Wasser befindet, mit wenig Benzin aufs offene Meer rauszufahren oder bei einem aufziehenden Sturm per Jolle und Ruderboot den Sognefjord zu durchqueren.

Wer seinen Fang auf offenem Feuer direkt am Bord grillt, ist beim Absaufen immerhin gut gesättigt. Und mit genügend Vorrat aus dem Vinmonopolet lässt sich selbst der kalte Winter auf dem Wasser genießen. Haben Sie irgendwann genug von all dem Spaß, suchen Sie sich eine möglichst dünne Eissschicht auf einem zugefrorenen See, um Ihr Ableben zu beschleunigen.

Das Ende vom Lied

Dem Dramatiker, Theaterschriftsteller und Lyriker August Graf von Platen Hallermund (1796-1835) ist der folgende Satz zugeschrieben: „Ein Scherz hat oft gefruchtet, wo der Ernst nur Widerstand hervorzurufen pflegte.“ Viele Spielregeln, Sicherheitshinweise und gut gemeinte Ratschläge überlesen wir, tun sie als für uns unerheblich ab. So werden die heiteren Szenarien hoffentlich einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass Sie und andere ihren Angelurlaub in Norwegen wirklich genießen können.

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